Hinweise zum praktischen Gebrauch.

Unser Wanderführer gliedert sich in sechs regionale Kapitel:

be = Belchenland, mt = Münstertal, mg = Markgräflerland,
fb = Feldberggebiet, ks = Kaiserstuhl.
es = Elztal/Simonswäldertal ('ZweiTälerLand').

Diese Bezeichnungen dienen nur der Orientierung und entsprechen nur ungefähr den Gliederungen der Verwaltung oder der Touristik-organisationen.

Jedes Kapitel umfasst eine Reihe von lokalen Wanderbereichen. Für jeden Bereich beschreiben wir auf einer handlichen Doppelseite einige Spaziergänge oder Wanderungen, meistens mit verschiedenen Varianten, Verlängerungen und Abkürzungen. Jeder Bereich und so-mit jede Doppelseite hat als Kennung ihr Regionskürzel verbunden mit einer zweistelligen Nummer, also z.B. mt02. Jede Wanderung hat zusätzlich eine Ziffer (für Rundkurse), z.B. mt021, oder einen Buch-staben (für Streckenwanderungen), z.B. mt02a. Damit lassen sich auch die zugehörigen gpx-Dateien leicht zuordnen.

Alle Wanderungen sind in der Übersicht am Anfang ihrer Region zusammengestellt. Dort findet man auch die Kenndaten:

Länge / km
Höhe (höchster+niedrigster Punkt / Meter über NN),
Differenz (gesamter Anstieg und Abstieg in Metern).

Bei Rundwanderungen gibt es naturgemäß nur einen Differenzwert; bei Streckenwanderungen schreiben wir z.B. 511-192 für 511m Auf-stieg, 192m Abstieg. Alle Kennwerte sind nur als Anhaltspunkte zu verstehen; insbesondere bei den Differenzmetern sind die Angaben unscharf.

Auf Zeitangaben und auf eine Klassierung (leicht/mittel/schwierig) haben wir bewusst verzichtet. Flotte Geher werden selber wissen, ob sie für sich einen Richtwert von 5km/h (ohne Pausen) zugrunde legen wollen. Andere sollten anhand der angegebenen 'Charakteristik' ab-schätzen, ob sie sich die betreffende Wanderung zumuten möchten. Wie immer: jeder darf nach seiner Fasson selig werden: die Auswahl ist riesig und bietet jedem das Richtige - versprochen.

Was man zumWandern allesbrauchen kann

Wer nur mit dem Gedanken spielt, sich rund um ein Ausflugslokal ein bisschen die Füße zu vertreten, mag dieses Kapitel befremdlich finden. Unser Anliegen ist aber ein anderes: wir wollen regelmäßig zu vorgegebenen Terminen in der frischen Luft aktiv sein. Unsere Heimat zwischen Feldberg und Kaiserstuhl ist in einmaliger Weise dafür geeignet: zu allen Jahreszeiten findet sich irgendwo ein zum Wandern geeignetes Fleckchen, immer hat man die Auswahl zwischen den verschieden-sten Klimazonen. Aber diese Natur ist wetterwendisch: blitzartig (!) kann sie ihre kratzbürstigste Seite hervorkehren. Auch durch 'Höhere Gewalt' in Form von Wind- und Schneebruch, durch Nebel oder Gewitter, oder durch Forstarbeiten können für den Wanderer gefährliche Situationen entstehen. Sogar wer bei früh-lingshaftem Wetter loszieht, kann sich unversehens im tiefen Harschschnee oder auf rutschigen Eiszungen wiederfinden, sei es flächig oder in den steilen Rinnen von Taleinschnitten. Unsere Erfahrung hat uns gelehrt, dem Wald mit Aufmerk-samkeit und Respekt, aber ohne Angst zu begegnen. Jeder Leser ist eingeladen, sich aus diesem Kapitel das herauszulesen, was ihm wichtig erscheint. Dass sich das auszahlt ersieht man daran, dass wir über Jahrzehnte hinweg noch nie die freiwilligen Helfer der Bergwacht zu Hilfe holen mussten. Trotzdem, für alle Fälle: Die Bergwacht ist erreichbar unter dem Notruf 112, oder direkt unter 0761–493333. Näheres: www.bergwacht-schwarzwald.de .

Auch noch wichtig: die meisten unserer Wanderungen sind ausgelegt für 3   5 Stunden reine Wanderzeit, mit beliebigen Pausen, und mit Rucksackverpfle-gung. Gasthausbesuche sind nicht eingeplant. In unserer Region ist aber das kulinarische Angebot so reichhaltig, dass wir an dieser Stelle getrost auf andere Informationsquellen verweisen dürfen. Das Gleiche gilt für Dienstleistungen wie Bergbahnen, 'Wandern ohne Gepäck', und vieles mehr. Die örtlichen Touristik-organisationen werden bei Bedarf gerne weiterhelfen.

Die Wanderausrüstung.

Für Wanderer Im Südschwarzwald sind griffige Wanderschuhe unabdingbar, samt entsprechenden Wandersocken. Ebenso braucht man einen körpergerechten, ge-räumigen Rucksack. Man lasse sich in einem guten Sportgeschäft beraten. Ein guter Rucksack ist nicht nur Transportbehälter: er verhilft uns auch zu einer auf-rechteren, gesünderen Körperhaltung, wenn wir in den vorgeneigten Alltagsgang verfallen wollen. So sollte denn auch in einer Wandergruppe jede Person ihren eigenen Rucksack tragen, auch wenn man nicht so viel Gepäck dabei hat.

Nach unserer Erfahrung gehört dazu ein (ein!) Teleskop-Stock. Er dient als drittes Bein zum Abstützen, besonders beim Bergabgehen, aber auch zum Fixieren bei Glatteis oder Schnee oder im rutschigen Gelände. Gerade beim steilen Bergab-gehen ist ein federnder Teleskopstock unabdingbar, um die Knorpelzonen in Knie und Hüfte zu schonen. Sehr praktisch ist er zum Überklettern von Gestrüpp bei Windbruch oder im Geröll. Ein zweiter Teleskopstock ist im allgemeinen eher hin-derlich, denn man braucht die zweite Hand zum Festhalten beim Klettern – oder für den Regenschirm. Auf schmalen Pfädchen – zumal in Steilhängen – ist der zweite Stock sogar eine gefährliche Stolperfalle! Zugegeben: Manchmal, z.B. bei Glatteis, kann auch der zweite Stock ganz nützlich werden. In der Regel tragen wir beide Stöcke angeschnallt am Rucksack und entfalten sie erst bei Bedarf.

Ein ganz anderes Thema sind Schuhe und Stöcke für 'nordic walking'. Auch diese erhält man im Sportgeschäft. Für die richtige Handhabung ist ein Einfüh-rungskurs von ca. 2 4 Stunden dringend anzuraten – das investierte Geld lohnt sich! Es ist ja nicht damit getan, dass man die Stöcke lustlos hinter sich her-schleift, wie man es oft beobachtet. Den aufrechten Gorillagang muss man trai-nieren, dann ist der Nutzeffekt ganz erstaunlich. Es geht darum, etwa 40% des Körpergewichtes auf die Arme bzw. auf die Stöcke zu verlagern, was naturgemäß die Knie- und Hüftgelenke entlastet und den ganzen Brust-, Schulter- und Armbe-reich ganz phantastisch trainiert. Problematisch sind die üblichen weichen walking-Schuhe, ebenso wie Turnschuhe: in unebenem Gelände kann man leicht umknicken. Dann sind evtl. weiche, aber trittfeste Wanderschuhe die bessere Wahl. Hier sind wir im Konflikt mit den Puristen: sie propagieren walking-Kurzaus-flüge von ca. 30 Minuten, wir betreiben diese Touren meistens ca. 2 3 Stunden über mittlere Strecken, bevorzugt mit Rucksack für Proviant und andere Utensi-lien; der neudeutsche Fachausdruck dafür ist 'speedhiking'.

Die klassischen Kniebundhosen sind zwar vom Gebrauchswert her unübertroffen, aber im modernen Sortiment findet man sie kaum noch. Stattdessen gibt es nebst allerlei modischem Schnickschnack auch nützliche Neuerungen, nämlich atmungsaktive Funktionsbekleidung, z.B. von Odlo. Sehr bewährt hat sich eine 'zwiebelmäßige' Bekleidung: z.B. Unterhemd, T-Shirt, Oberhemd, Anorak, alles atmungsaktiv, wobei man sich je nach Bedarf an- oder ausziehen kann. Selbst bei starker Hitze und heftiger Schweißentwicklung bleibt die Haut damit trocken und angenehm temperiert. Was man nicht braucht, trägt man im Rucksack. Diese Funktionswäsche lässt sich problemlos auswaschen und trocknet schnell und bügelfrei. Eine derartige Funktionsgarnitur hält viele Jahre oder sogar Jahrzehnte durch, sie ist dann auch nicht teurer als klassische Baumwollwäsche. Zudem kann ich sie vielseitig einsetzen, beim Basler Morgestraich ebenso wie bei Konzerten in der spärlich beheizten Klosterkirche St.Trudpert. Billigere Produkte sind nicht un-bedingt preiswerter; typischerweise haben sie einen höheren Baumwollanteil, man schwitzt sich dann pitschenass und bezahlt es mit Erkältungen. Die bera-tungsresistenten Pfennigfuchser werden jetzt höhnisch abwinken; ihnen sei emp-fohlen, eine Ersatzgarnitur zum Wechseln mitzuführen.

Diese Grundausstattung lässt sich nach Belieben ergänzen, zum Beispiel:

   genug zu trinken; ca. ½ Liter Wasser oder Tee je 2 Stunden Wanderzeit;
   leichte Sitzkissen aus Iso-Material, speziell für die Mittagsrast;
   Trillerpfeife als Notsignal, z.B. wenn man in Baumfällarbeiten hineingerät;
   Pflaster und Verbandmaterial für erste Hilfe bei Verletzungen;

   leichte Gamaschen (für Tiefschnee);

   Landkarten, Kompass, GPS-Gerät – s. nachfolgende Abschnitte;

   Handy: nicht immer hilfreich, im Südschwarzwald gibt es viele Funklöcher.

Je nach Gesundheitszustand, oder vorsorglich als Hilfe für andere, kann man eine Notfallpackung mitführen. Zumindest einige Heftpflaster und Verbandmaterial sollten schon dabei sein. Für Wanderer mit 'Blutverdünnern' wie ASS, Marcumar etc. empfiehlt sich ein kleiner 'Soforteisbeutel'. Durch einfaches Zusammen-drücken wird darin eine chemische Reaktion ausgelöst. Sie ermöglicht weitab vom nächsten Kühlschrank eine schnelle Blustillung und ist auch durch ihre ab-schwellende und schmerzstillende Wirkung z.B. beim Umknicken, bei Schürfwun-den oder bei Insektenstichen hilfreich.

Das Wetter - und wie man damit umgehen kann.

Eine wichtige Planungsgrundlage für unsere Wanderungen sind differenzierte, zuverlässige Wettervorhersagen. Es ist ganz erstaunlich, wie unterschiedlich die Wetterlage z.B. in Kandern, Titisee oder Ihringen sein kann, oder kleinräumig auf wenigen hundert Metern Höhendifferenz, oder auf der Sonnen- oder Schatten-seite der Täler. Die nötigen Informationen dazu erhalten wir kostenlos und aktuell bei www.wetter-online.de , differenziert für jeden Ort und für Morgen, Mittag, Abend, samt Info über Wind und Niederschlagswahrscheinlichkeit. Wertvolle Zusatzinfo liefern die diversen Web-Cams.

Besonderes Augenmerk richte ich auf die Gewittervorhersage. Man mache sich keine Illusionen: nicht nur auf hoher See und vor Gericht befindet man sich in Gottes Hand, sondern – viel mehr noch!- bei einem Gewitter im Hochschwarz-wald. Ihre volle Urgewalt entfalten diese Unwetter nahe bei den Hauptkämmen, oder im Stau der Talschlüsse. Schon bei leichtem Gewittergrummeln strebe ich nach tiefergelegenem, möglichst muldenförmigem Gelände. Wenn es wirklich Ernst wird – wenn zwischen Blitz und Donnerkrachen nicht mal Zeit bleibt für ein 'einundzwanzig' – dann hilft nur: in die Hocke gehen, zusammenkauern, - und hof-fen. Unterstände aus Holz schützen nicht gegen Blitzschlag. Solche Situationen haben wir schon mehrfach (üb-)erlebt, zum Glück sind sie höchst selten.

Ganz bezaubernd ist es hingegen, von oben auf die wabernde Nebelsuppe in den Tälern hinunterzublicken. Oder umgekehrt: auf dem Kaiserstuhl (beispielsweise bei der Adlernesthütte, Tour ks011) sich mitten im Januar in der Sonne zu räkeln und dabei den brodelnden Wolkensumpf über dem Belchen zu beobachten. Wenn in der Rheinebene alle über die Hitze stöhnen, findet man an manchen Nord-hängen ein kühl fächelndes Lüftchen (Tour be04, mt08). Man kann im frühlings-haften Staufen aufbrechen und im Tiefschnee landen (Tour mt10). Solches kann man ganz nach Gusto gezielt anstreben oder gezielt vermeiden.

Höchst eindrucksvoll sind diese Phänomene eingefangen in dem Bildband 'Schwarzwald' von Achim Käflein (228 Seiten, 64 €). Sigrun Rehm schreibt darüber: 'Wie das Frühlingslicht durch den Buchenwald zittert, die Kühe kauend in der Sommerglut lagern, wie die Herbstschatten lang werden, die Nebel aufziehen und die Welt im Frost klirrt – das ist tiefenscharf, farbsatt und brillant fotografiert'. Und ich zitiere Georg Schramm (ja, der Kabarettist!): 'Achim Käflein ist bei jedem Wetter unzählige Male mit dem Mountainbike durch den Schwarzwald getourt. Aber er brauchte über 20 Jahre um wirklich anzukommen...(und so)... serviert uns die alte Kulturlandschaft Augenschmaus und Seelenspeise, gewährt uns Einblicke von fast mystischer Kraft und Tiefe.'

Wer nicht nur bei dem sogenannten 'schönen Wanderwetter' im Schwarzwald unterwegs ist, sondern ihn im Wandel der Jahreszeiten erkundet und erlebt, der wird reich beschenkt und belohnt.

Fahrpläne für Bahn und Bus.

Über die Fahrpläne von Bahn und Bus informiert man sich zuverlässig bei www.bahn.de . Allerdings sind diese Auskünfte meistens optimiert für den Berufs- und Schülerverkehr. Solche Verbindungen wie z.B. bei Tour mt08 muss man selber aus den Einzelfahrplänen zusammentüfteln.

Bleibt für Streckenwanderungen noch der Trick zu erwähnen, ein Fahrzeug am 

Tourende zu deponieren und damit nach vollbrachter Tat die Fahrzeuge am Touranfang abzuholen. Pechvögel entdecken dann, dass die Schlüssel im falschen Fahrzeug deponiert wurden – ein dreifaches 'Hoch' auf unsere Freunde, die in dieser Situation gelassen blieben und einen Taxi-Fahrdienst organisierten!

Wanderkarten.

Die ausgezeichneten Wegemarkierungen in unserer Region mögen zu der Meinung verleiten, Wanderkarten seien überflüssig. Unsere Dienstagswander-ungen wollen aber die ausgetretenen Pfade meiden und stattdessen kreativ neue Wege ausfindig machen! Wir verstehen die beschriebenen Touren als ein Netz-werk, das zunächst die Orientierung vorgibt, das man aber dann durch eigene 'Schlenker' ausfüllt und variiert, Dazu sind geeignete Wanderkarten unerlässlich. Von vornherein sei betont, dass die Detailtreue auch der besten Karten zu wünschen übrig lässt – eine gewisse Pfadfinderkunst bleibt also immer gefordert.

Die Kompass-Karte gibt es für weite Teile von Deutschland und Europa. Für den Südschwarzwald erscheint derzeit eine Neuauflage im Maßstab 1:25000 als Ersatz für das bisherige 1:30000, zweiseitig bedruckt und in größerem Blatt-schnitt. Für uns sind besonders interessant:

889: Freiburg und Umgebung, Kandel, Schauinsland, Feldberg

890: Münstertal/Staufen, nördl.Markgräflerland, Badenweiler

883: Kaiserstuhl – Tuniberg, Kenzingen, Emmendingen, Breisach

891: Feldberg – Todtnau, Kirchzarten, Hinterzarten, Schönau

897: Wiesental – Kandertal – Südl.Markgräflerland

Für unseren engeren Bereich produzierte der Frank-Ruppenthal-Verlag in Karlsruhe in Zusammenarbeit mit den örtlichen Touristikbüros sehr praktische Karten mit dem Titel 'Auf Schusters Rappen rund um...' . Es gibt sie beispiels-weise für Staufen, 'Belchenland', Schauinsland, Dreisamtal, Zweitälerland und andere. Eine neuere Auflage erscheint z.Zt. unter geändertem Titel. Als besonderen Vorzug enthalten die Ruppenthal-Karten die aktuellen Wegemar-kierungen des Schwarzwaldvereins.

Wanderplanung am Computer.

Graue Theorie: Wegpunkte, Koordinaten, Linien und Touren

Wanderplanung am Computer vollzieht sich im Grundsatz nicht anders als die Planung 'von Hand':

(a) Ich markiere auf einer Wanderkarte die wichtigen Wegpunkte,
d.h. Start und Ziel, sowie wichtige Zwischenpunkte;

(b) ich verbinde die Wegpunkte mit Linienstücken. Falls die Darstellung
nicht genau genug ist, muss ich weitere Wegpunkte einfügen.

(c ) Ich muss diese 'Weglinie' in geeigneter Weise festhalten.

Sehr gerne möchte ich meine Wegpunkte unabhängig von der jeweiligen Karte bezeichnen. Dazu bieten sich die altbekannten 'Geographischen Koordinaten' an, also die geographische Breite und Länge. Dies sind erdumspannende Gitterlinien, die man in Grad:Minuten:Sekunden angibt.

Als Folge der Erdkrümmung erscheinen diese Linien leider auf den üblichen Wanderkarten gekrümmt, was für die Handhabung unpraktisch erscheint. Man hat deshalb andere, bequemere Liniennetze vereinbart, z.B. das UTM-Gitter. Auch 

die neuen Kompass- und Ruppenthal-Karten beachten dieses Prinzip. Sie tragen deshalb den Vermerk 'GPS-geeignet'. Mehr zu diesem Thema: z.B. unter http://de.wikipedia.org/wiki/UTM-Koordinatensystem .

Eine Linie im Gelände, typischerweise eine Wanderroute, lässt sich also beschrei-ben durch eine Folge von einigen hundert Spurpunkten. Jeder Spurpunkt ist beschrieben durch seine geographische Länge und Breite sowie evtl. seine Höhe über NN und den Zeitpunkt der Messung. Diese Daten schreibt man in eine Datei mit dem Namenskürzel '.gpx'. Meistens enthält sie noch gewisse Zusatzinfo, z.B. über die Darstellung der Daten.

Mehr Info: http://de.wikipedia.org/wiki/GPS_Exchange_Format, oder z.B. hier: Uli Benker: GPS auf Outdoor Touren. Praxisbuch und Ratgeber für die GPS-Navigation. Bruckmann Verlag München, März 2012, 19,95 €. - In der Wanderakademie Baden-Württemberg ( www.wanderakademie.de/ ) gibt es regelmäßig Seminare über GPS und Ähnliches.

Digitale Landkarten und Planungssoftware.

Für eine Tourenplanung braucht man grundsätzlich zwei Dinge:

(a) eine digitale Landkarte,

(b) eine Planungs-Software, auch bezeichnet als 'Tour-Editor' oder ähnlich.

Die beiden Elemente werden meistens als Komplettpaket angeboten.

Eine unbedingt lohnende Anschaffung sind die Produkte von MagicMaps (www.magicmaps.de). Es gibt sie in vielen Varianten für Deutschland/ Österreich/ Schweiz. Ein Paket für Baden-Württemberg kostet 49,90€. Der darin enthaltene 'TourExplorer' ist sehr leistungsfähig, gut dokumentiert und selbsterklärend. Gravierende Nachteile:

- nur für Windows erhältlich, läuft nicht auf Mac + Linux;

- strenger Urheberrechtsschutz; d.h. nur privat verwendbar, für uns TABU!!

- Karten für andere Länder teuer, soweit überhaupt verfügbar.

Andere Produkte, z.B. die TopoDeutschland von Garmin mit der Planungs-software BaseCamp, sind weniger überzeugend, und haben zudem noch die gleichen Nachteile (www.garmin.de). Einen anderen Ansatz verfolgen werbungs-basierte Systeme wie z.B. Google-Earth. Man bekommt sie zwar kostenlos, erlebt aber doch gewisse Einschränkungen durch das Urheberrecht.

Eine ganz andere Arbeitsgrundlage hat man mit dem OpenStreetMap-Projekt; vgl. Impressum auf Seite 2. Als Planungssoftware mit OSM-Karten empfehlen sich:

Viking:eine freie Software für GPS-Planung, verfügbar für Windows, Mac und Linux, zum Bearbeiten von GPS-Tracks, einschließlich Höhenprofilen und Stati-stiken. www.sourceforge.net/projects/viking, http://wiki.ubuntuusers.de/Viking

JOSM: http://wiki.openstreetmap.org/JOSM: ein freier, Java-basierter Editor für OSM-Daten , ebenfalls für Windows, Mac und Linux. Diese Computerwerkzeuge erfordern zwar eine gewisse Einarbeitung, die Planung einer Wanderung wird aber damit gewaltig erleichtert.

Ein ausgezeichnetes und dazu noch kostenloses Angebot gibt es bei unserem Schwarzwaldverein: http://www.wanderservice-schwarzwald.de/ . Auf einfachste Weise kann man Touren planen, die zugehörigen gps-Tracks herunterladen und die Karten samt Zusatzinfo ausdrucken – allerdings nur für private Zwecke.

Wandern mit GPS

Was aber hat GPS mit dem eigentlichen Wandern zu tun?. GPS (global positioning system) ist ein vom US-Verteidigungsministerium entwickeltes und betriebenes satellitengestütztes Nachrichtensystem. Es ermöglicht, mit Hilfe eines Handy-ähnlichen Empfängers an jedem Punkt der Erde die exakten Koordinaten der Position sowie die Höhe über NN zu bestimmen. Abhängig von verschiedenen Faktoren liegt die Genauigkeit bei 5 – 50 Metern oder besser. Zwei Anwendungen kommen für uns in Betracht, ggf. auch miteinander kombiniert:

(a) entlang einer vorgegebenen Route wandern,

(b) die Spur einer gewanderten Route samt Zusatzinfo aufzeichnen.

Man hat dazu die Auswahl unter schier unzähligen Geräteypen von fast ebenso vielen Herstellern. Man kann sie grob in vier Gruppen einteilen:

(a) Einfachstgeräte, meist nur zum Erfassen der Koordinaten; ab ca. 30€. 

(b) GPS-Empfang als Zusatzfunktion z.B. im Handy; quasi 'kostenlos'.

(c ) Einsteigergeräte, welche auch eine Karte enthalten, ca. 250€.

(d) Komfortgeräte mit zahllosen Zusatzfunktionen, ca. 600€.

Für diesen Wanderführer benutze ich ein etrex30von Garmin, das ich der Gruppe (c ) zurechne. Es enthält auch eine schöne Baden-Württemberg-Karte. Die Handhabung finde ich 'noch erträglich'. Manche Funktionen sind fragwürdig, z.B. die Erfassung der Höhendifferenz, aber wahrscheinlich haben andere Geräte andere Macken.

Von den üblichen Auto-Navis kennt man die 'Routing'-Fähigkeit, d.h. nach Eingabe eines Reiseziels findet das Gerät automatisch die Route dorthin. Bei Outdoor-Geräten darf man das höchstens in Sonderfällen erwarten, z.B. für gewisse Rad-wege. Man muss also eine gpx-Datei selber erstellen oder z.B. bei geeigneten Internet-Portalen erwerben. Verlaufen ist damit ausgeschlossen, denn man wird mit oder ohne Wanderkarte sicher geleitet, zumindest so lange die gpx-Daten aktuell und die Batterien noch nicht leer sind. In Gegenden, wo Wegmarkierungen und Wanderkarten Mangelware sind, ist ein gpx-Track das einzig verlässliche Werkzeug. Ansonsten überlassen wir es jedem selbst, wie er verfahren will.

Tiere im Walde: Hirsche, Zecken & Co

Dieses Kapitel soll denen gewidmet sein, die dort zu Hause sind, wo wir ja nur als Gäste hinkommen. Seien es Eichhörnchen, Hasen oder Rehe: immer wieder über-raschen sie uns mit lustigen Begegnungen, manchmal einige Dutzend Meter ent-fernt, manchmal fast auf Armlänge – wobei man sich fragt, wer dabei mehr er-schrickt. Auch ganze Wildschweinfamilien benehmen sich manchmal erstaunlich unbefangen: einmal querte eine ganze Rotte unseren Pfad, und zwar mitten zwi-schen den Wandersleuten hindurch. Die Krönung war sicherlich ein Rudel mit fünf eleganten Hirschdamen, und dazu der Herr und Gebieter mit einem imposanten Geweih: eine noble Wandergesellschaft, wenn auch nur kurzzeitig.

Nebst anderen Zufallsbekanntschaften, wie Störche und Reiher, oder Lamas oder Strauße (im Münstertal oder Kaiserstuhl), sei besonders der Riesenregenwurm erwähnt. Man findet ihn im Belchengebiet, fingerdick und ca. 30cm lang, biswei-len sogar im Schnee. Er gehört zu jenen Tierarten, die anderwärts beheimatet sind, aber sich neuerdings auch bei uns wohlfühlen.

Vom Fuchsbandwurm

Zu einer ganz anderen Klientel gehört der Fuchsbandwurm. Dieses nur wenige Millimeter große Tier lebt bei etwa der Hälfte unserer Füchse im Darm und produ-ziert Unmengen von winzigen Eiern. Diese gelangen mit den Ausscheidungen auf den Waldboden. Werden sie von Mäusen oder ähnlichen Kleintieren aufgenom-men, so entwickeln sich wurmähnliche Finnen, die sich bevorzugt an der Leber ihres unfreiwilligen Wirtes gütlich tun. Wird nun ein solches Tier von einem Fuchs verzehrt, so entwickeln sie sich zu Bandwürmern, und der Kreis ist geschlossen.

Fatal ist, dass auch Hunde und Katzen sich wie Füchse infizieren können. Fatal ist ferner, dass auch Menschen sich mit den Bandwurmeiern infizieren können, sogar ohne direkten Kontakt mit den Ausscheidungen der Tiere. Die Finnen zerfressen dann die Leber; diese Krankheit blieb bisher meistens unerkannt und führte dann in etwa etwa 10 Jahren zum Tode. Seit 2001 ist die Krankheit meldepflichtig. Etwa 500 Fälle sind bekannt geworden; man schätzt die Dunkelziffer auf mindestens das Doppelte.

Theoretisch können Bandwurmeier in getrocknetem Zustand auch auf Waldfrüch-te gelangen und sogar durch den Atem aufgenommen werden. Das ist aber ex-trem unwahrscheinlich. Ob man deswegen Waldfrüchte wie Beeren oder Pilze meiden muss, lassen wir offen. Vorsichtshalber sollte man aber ein Mindestmaß an Hygiene walten lassen und beispielsweise tote Waldtiere keinesfalls berühren.

Von Zecken, FSME und Borreliose

Die Verbreitung der Zecken hat in den letzten Jahren dramatisch zugenommen, sogar in den oberen Höhenlagen, die früher zeckenfrei waren. Unsere Region ist FSME-Hochrisikogebiet, das sich wie ein Fleckenteppich von Süddeutschland zur Krim und darüber hinaus erstreckt. Hingegen gibt es Borrelien fast in ganz Europa. Die Zecken lauern auf Gräsern und Buschwerk (nicht etwa auf den Bäumen!), bis jemand sie im Vorübergehen abstreift. Dann krabbeln sie erst ein paar Stunden auf dem Körper herum, bis sie sich für eine weiche Einstichstelle entscheiden, bevorzugt werden Arm- und Kniebeuge, Leiste, Kopf und Hals sowie Hände und Füße. Gemächlich injizieren sie dann ihre Verdauungssäfte in die Stichwunde, zusammen mit Betäubungsgiften, damit der unfreiwillige Blutspender nichts spürt.

Fatal ist, dass die Zecken mit ihren Verdauungssäften auch diverse Krankheits-erreger übertragen können, u.a. das FSME-Virus. Zum Glück ist nur ca. 1% der Zecken damit infiziert. In Deutschland wurden in 2011 423 Fälle von FSME gemeldet, davon 86% in Baden-Württemberg und Bayern, mit Schwerpunkt Ortenaukreis. . Eine Erregerübertragung erfolgt ggf. unmittelbar mit dem Einstich. Der einzig wirksame Schutz dagegen ist eine vorbeugende FSME-Impfung. In jedem Fall gilt: engen Körperkontakt mit Gräsern und Blattwerk im Walde vermeiden. Wir bevorzugen auch im Hochsommer lange Hosen und langärmelige Hemden, ohne dass man deswegen im Astronautenlook rumlaufen müsste. Wenn man durch Wiesen gehen muss: Strümpfe über die Hosenbeine krempeln, oder Gamaschen anlegen. Umständlich, aber es wirkt. Kniebundhosen wären ideal, aber die Modezaren mögen sie nicht.

Bei der Borreliose ist die Sachlage anders: die Erreger halten sich im tieferen Ver-dauungstrakt der Zecke auf. So kommt es erst nach mehreren Stunden zur Erregerübertragung. Wir können uns also wirksam vor Infektionen schützen, indem wir ggf. die Zecke schnell entfernen. Nach der Wanderung folgt schnellst-

möglich eine erfrischende Dusche, und soweit die Zecken nicht weggespült wer-den, pflückt man sie vorsichtig mit einer Pinzette ab. Mit Geduld und Glück kann man auch den Stechapparat herausziehen. Sollte dennoch ein Rest stecken blei-ben: wie bei jedem anderen kleinen Dorn auf unser Immunsystem vertrauen, langsam herauseitern lassen, und fertig.

Die Borrelieninfektion zeigt sich oft, aber nicht immer, nach wenigen Tagen bis Wochen in einer ringförmigen Hautrötung oder in grippeähnlichen Symptomen, welche unbehandelt über Monate hinweg einen sehr üblen Verlauf nehmen kön-nen, manchmal mit Dauerfolgen z.B. für Nervengewebe und Gelenke. Daher gilt: bei Zeckenverdacht schnellstens zum Arzt!

Von Prozessionsspinnern.

Die Raupen dieses Schmetterlings sind eigentlich sehr interessante Tiere, weil sie sich in langen Ketten aneinander gehängt auf Futtersuche begeben. Übel ist, dass ihre Haare beim Menschen allergische Hautentzündungen hervorrufen können. Das erfolgt sogar ohne direkte Berührung über weite Strecken und kann auch von verlassenen Nestern im Unterholz der Wälder ausgehen. Die Hautentzündung erfasst auch Schleimhäute, Augenlider usw. so dass man zeitweise fast blind wird. Sie verschwindet mit ärztlicher Hilfe etwa nach einer Woche. In unsrer heimi-schen Region hatte ich mit Prozessionsspinnern noch keine Berührung, wohl aber in Frankreich.

Der innere Schweinehund und seine Zähmung.

Nach so viel Diskussion über unerquickliches Viehzeug müssen wir noch auf das gefährlichste (Un-)Wesen überhaupt zu sprechen kommen: den inneren Schwei-nehund. Er sitzt nicht nur in uns selber, sondern auch in unsren Mitmenschen, und will uns weismachen, Wandern sei unleidlich, das Wetter zu schlecht und weiß der Kuckuck was alles! Nichts davon ist wahr. Leider ist er ziemlich unein-sichtig, es braucht viel Überzeugungsarbeit, bis er endlich eingesteht:

'Alles ginge besser, wenn manmehr ginge.' (J. G. Seume, 1763-1810).

Und vielleicht begreift er schließlich sogar, was ich bei einem amerikanischen Freund ungefähr so aufgeschnappt habe:

Jedem Menschen ist die Anzahl seiner Lebenstage zugeteilt, unaufhaltsam läuft deine Lebensuhr ab. Aber an Tagen, die du beim Wandern in der freien Natur verbringst, läuft der Zähler rückwärts.

In diesem Sinne wünsche ich uns allen recht viel Freude beim Wandern.